War man bis vor einer Woche im Lager der Bad Boys noch recht zuversichtlich mit einer starken Mannschaft in das erste Turnier starten zu können, folgte bald die Ernüchterung.
Bei den Gelb-Blauen sah man sich in den letzten Tagen zunehmend an das Lied "Zehn kleine Jägermeister" von den "Toten Hosen" erinnert. Nachdem sich Neuverpflichtung D. Kopp bereits vor drei Wochen eine langfristige Verletzung zugezogen hatte, erwischte es Mitte der Woche C. Hirt, der krankheitsbedingt absagen musste. Dazu meldete sich auch noch M. Read aus beruflichen sowie ein potentieller Neuzugang aus familiären Gründen ab. Aufgrund dieser Situation waren die Bad Boys schließlich gezwungen nochmals auf dem Transfermarkt tätig zu werden. Durch Vermittlung von M. Pointner konnte A. Pointner für das Team kurzfristig verpflichtet werden und das Team zumindest mit einem Rumpfteam in Haar antreten. Schließlich wollte man auch die Sponsoren nicht enttäuschen, die den Bad Boys für das erste Turnier 2006 Finanzmittel zur Verfügung gestellt hatten.
Lena Specht überreichte dann auch als Vertretung von Hauptsponsorin Inge Specht vor Ort einen Scheck von 40 Euro an die Bad Boys.
Im Turnier selbst "überreichten" die Gelb-Blauen dann besonders in den drei Anfangsspielen Gastgeschenke "en masse". Nach einer erwarteten Niederlage gegen den FSV München setzte es auch im anschließenden Spiel eine unerwartet hohe Pleite gegen die Dynamische Inkompetenz. Nachdem das Team anschließend gegen die Favoriten des FC Stolle und die Park Rangers nochmals deutlich den Kürzeren zog, konnte man in den letzten drei Spielen deutliche Fortschritte erkennen. Gegen den FC Hybris verlor man nach hartem Kampf nur 0:1 und im ersten Spiel der Platzierungsrunde konnte man die Partie gegen die Dynamische Inkompetenz mit einem 0:2 deutlich offener gestalten als beim ersten Zusammentreffen. Im letzen Match des Tages feierten die Bad Boys bei der Niederlage gegen die Youngstars dann ein verdientes Erfolgserlebnis, indem Read durch eine direkt verwandelte Ecke den einzigen Treffer markierte.
Insgesamt war man im Lager der Bad Boys, abgesehen von den drei Anfangspartien, mit dem Turnierergebnis zufrieden. Durch die zahlreicher Ausfälle und ohne Auswechselspieler war für das junge Team realistisch gesehen nicht mehr möglich.
Das Turnier im ÜberblickBad Boys : FSV München 0:6In den ersten fünf Minuten des Spiels glaubten sich einige Spieler in einem Albtraum und zurück in den Februar 1999 versetzt. Einst war es der AC Barolo, der im Minutentakt die Bälle ins Tor der Boys beförderte. Damals hieß es dann am Ende 0:12, im Oktober 2006 blieb dem Team das dann doch erspart. Der FSV schaltete nach dem vierten Tor einen Gang zurück und beließ es am Ende bei sechs Treffern. Die Bad Boys konnten jedoch von dem ruhigeren Tempo des Gegners nicht profitieren. Man merkte die Nervosität im Spiel des Teams. Kaum ein Pass fand einen Abnehmer und Offensivkraft Read hing demnach völlig in der Luft. Insgesamt war der Mannschaft allerdings kein Vorwurf zu machen. Schließlich musste man den Ausfall von drei Leistungsträgern kompensieren und daneben noch einen Neuzugang integrieren. Und wenn der Gegner dann FSV München heißt ist eine Niederlage auch in der Höhe verdient.
Bad Boys : Dynamische Inkompetenz 0:6Eine deutliche Leistungssteigerung konnte man in diesem Match immerhin in den ersten fünf Minuten erkennen. Lediglich ein Tor musste hingenommen werden und die Zuordnung in der Abwehr war um eine Klasse besser. Währen die Pointner Geschwister die Seiten dicht machten, war Sticher in der zentralen Defensive auf dem Posten. Ausgerechnet in diesem Spiel nahm sich jedoch Keeper Fichtner eine "Auszeit". Zeichnete er sich bei den anderen Spielen öfters mit Klasseparaden aus, musste er hier zumindest zwei Tore auf seine Kappe nehmen. Während er sich beim 0:2, als er im Vorfeld einen Mitspieler überraschend anspielte, noch auf ein Missverständnis berufen konnte, war die Schuldlast beim vorentscheidenden 0:4 klar. Bei einer Flanke in den Strafraum verschätze sich Fichtner völlig und das Tor war für den gegnerischen Stürmer nur noch Formsache. Danach war dann der Widerstand der Gelb-Blauen gebrochen und Dynamo konnte noch auf 6:0 erhöhen.
Bad Boys : FC Stolle 0:7Nach den hohen Niederlagen im Vorfeld war das einzige Ziel der Bad Boys gegen den Topfavoriten nicht zweistellig zu verlieren. Das Vorhaben gelang, wobei der FC Stolle im Abschluss oft zu unkonzentriert agierte und zahlreiche Torchancen ungenutzt blieben. Nach einigen Treffern wechselte der Gegner munter durch, wodurch auch der Spielfluss ein wenig litt. Die Bad Boys kamen dadurch zumindest ein wenig besser ins Spiel. Außer einem Weitschuss vom M. Pointner war allerdings keine Chance auf Seiten der Bad Boys zu verzeichnen.
Bad Boys : Park Rangers 0:4In dem Spiel gegen die Park Rangers, das verdient mit 0:4 verloren ging, hatten die Bad Boys endlich ihre erste wirklich gute Torchance. In der 10. Minute tanzte Read, der auf halb linker Position von M. Pointer mustergültig angespielt wurde, einen Abwehrspieler aus und hob den Ball über den herausstürmenden Torwart und leider auch über das Tor. Insgesamt zeigten die Bad Boys gegen die Park Rangers eine solide Mannschaftsleistung, die sich durch lediglich vier Gegentore auch im Ergebnis widerspiegelte.
Bad Boys : FC Hybris 0:1Das wohl beste Spiel der Bad Boys im gesamten Turnierverlauf. In der Offensive fehlt allerdings die nötig Durchschlagskraft um hier ein Unentschieden zu erreichen. Die beste Chance hatte noch A. Pointer, der nach einer Flanke von Read den Ball nur knapp verfehlte. Abgesehen von dem unnötigen 0:1 stand die Abwehr sicher. Obwohl sich Hybris mehrere Chancen erarbeitete war am Ende immer noch ein Bad Boys Spieler mit irgendeinem Körperteil dazwischen. Deutliche Fortschritte konnten die Fans auch im Aufbauspiel erkennen. War das Spiel des Teams in den vorangegangen Spieler hauptsächlich von Fehlpässen geprägt, konnte man in dieser Partie auch die eine oder andere Kombination bewundern. Insgesamt war der Sieg von Hybris jedoch verdient, da man eindeutig mehr von Spiel hatte.
Bad Boys : Dynamische Inkompetenz 0:2Mit den positiven Eindrücken aus dem Spiel gegen den FC Hybris ging man nun in das erste Match der Platzierungsrunde. Während man in der Vorrunde gegen den gleichen Gegner noch eine 0:6 Klatsche erlebte, zog man sich im ?Rückspiel? deutlich besser aus der Affäre. Jedoch wie schon in den Spielen davor, konnten die Fortschritte im defensiven Bereich nicht auf die Offensive übertragen werden. Das Team war zwar bemüht, außer einem Distanzschuss von Read war allerdings keine besonders gefährliche Aktion unter den Angriffsbemühungen. Die beiden Gegentore waren unglücklich. Während beim 0:1 der Gegenspieler von Sticher einen Tick schneller war, brachte Fichtner beim 0:2 aus kurzer Distanz nur noch die Fingerspitze an den Ball.
Bad Boys : Youngstars 1:5Spätestens bei diesem Spiel wurde klar, dass die Bad Boys eins nicht haben ? ein Torwartproblem. Um zumindest im letzten Spiel noch zu einem Torerfolg zu kommen wurde taktisch umgestellt. M. Fichtner räumte für einen ausgepumpten A. Sticher seinen Platz im Tor und orientierte sich in die Sturmspitze.
Anfangs sahen die Zuschauer allerdings wieder Einbahnstraßenfußball auf das Tor der Gelb-Blauen. Sticher, der insgesamt eine starke Leistung ablieferte, stand in den ersten Minuten des Spiels wiederholt im Brennpunkt des Geschehens. Allerdings durfte er in den ersten vier Minuten schon drei Mal den Ball aus dem Netz holen während die Bad Boys Offensive noch nicht vorhanden war. Das 0:3 erschien dann aber als Signal. Fichtner und Read besannen sich auf ihre Stärken und bemühten sich zunehmend um Entlastung. Read sorgte mit zwei Distanzschüssen dabei immerhin für einen "Hallo-Effekt" beim gegnerischen Torwart. In der Defensive standen beide Pointners mittlerweile kompakt und Sticher zeigt einige gute Reflexe, das 0:4 und 0:5 konnten sie jedoch nicht verhindern. In der 9. Minute sprang dann auch endlich Zählbares bei den Bad Boys heraus. Fichtner und Read hebelten mit einem wunderschönen Doppelpass die gegnerische Abwehr aus, doch Read scheiterte aus sieben Metern am Torwart. Allerdings zeigte sich Read dadurch wenig entmutigt. Die anschließende Ecke, die einzige im ganzen Turnier für das Team, verwandelte er über einen verdutzen Torwart hinweg direkt. Und zwei Minuten später hätte es beinahe wieder im Youngstars Kasten geklingelt. Read schickte Fichtner mit einem langen Ball auf die Reise, doch zwei Abwehrspieler und der Torwart konnten Fichtner gerade noch stoppen.
Obwohl man das Spiel klar verlor, konnte am Ende ein positives Fazit aus diesem taktischen Versuch gezogen werden. Während man zuvor in jedem Spiel ungefähr eine Tormöglichkeit hatte, kam man in dem Spiel gegen die Youngstars deutlich öfter in die Sichtweite des gegnerischen Strafraums. Einen dauerhaften Positionswechsel lehnten Fichtner und Sticher nach dem Spiel im Gespräch mit Journalisten jedoch ab.
